Fred Warnke befasste sich seit sechs Jahrzehnten mit Hörproblemen verschiedenster Art. Davon war er 25 Jahre kaufmännischer Leiter der Sennheiser electronic KG, des größten deutschen Herstellers von Mikrofonen, Kopfhörern und drahtlosen Anlagen. Bereits in dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit Problemen der Psychoakustik und Psycholinguistik. Zahlreiche Patente sind auf seinen Namen erteilt worden. Damals entstand auch die drahtlose Mikroport-Technik, mit deren Hilfe bis heute weltweit mehr als hunderttausend peripher hörbehinderte Kinder in Regelschulen integriert werden konnten. Durch seine Pressekonferenzen machte er sich bei Fach- und Tagespresse einen Namen als Referent, der selbst schwierige Sachverhalte allgemeinverständlich und zugleich spannend darbieten kann. Aus jener Zeit stammen seine ersten vier Fachbücher.

Seit 1990 war er als selbstständiger Kommunikationsberater tätig. Vor allem hat er sich den Problemen von Kindern mit verzögertem Aufbau von Laut- und Schriftsprache zugewandt. Seine frühen Hypothesen, dass eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Teilursache von Dysphasie und Dyslexie in zentralen Hörstörungen liege und dass diese Störungen abtrainierbar seien, wurden inzwischen u.a. durch eine Studie des Thüringer Kultusministeriums unter Begleitung durch Prof. U. Tewes von der MHH weitgehend bestätigt. In jüngerer Zeit vertritt er die noch umfassendere Vorstellung, dass Sprachauffälligkeiten nur die sichtbare Spitze eines Eisberges von Automatisierungsdefiziten sind, deren restliche Teile von den betroffenen Kindern geschickt kompensiert werden. Seine Verfahren sind durch mehrere grundlegende Patentschriften auf seinen Namen dokumentiert.

In seinen beiden jüngsten Büchern, der vorliegenden Fünftauflage von „Was Hänschen nicht hört ...“ (2001), ISBN 3-932098-98-7, und „Der Takt des Gehirns“, 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, (2005), ISBN 3-525-46238-7, sind das Entstehen seines Systems des Trainings zentraler Automatisierungsstörungen und dessen wesentliche Inhalte allgemein verständlich zu verfolgen.

Am 01.01.2013 verschied Fred Warnke daheim im Kreise seiner Familie. Viele tausend Kinder haben ihm einen ungleich leichteren Weg durch die Schule zu verdanken. Sein Lebenswerk wird durch die vielen engagierten Anwenderinnen und Anwender weitergeführt und durch die MediTECH Electronic GmbH, das Unternehmen seines Sohnes Ralph, weiterentwickelt und bekannt gemacht. Zahlreiche Studien und Forschungskooperationen tragen dazu bei, dass Fred Warnke auch über seinen Tod hinaus fortbesteht: In seinem Verfahren und den Menschen, die es engagiert und zum Wohle ihrer Klienten nutzen.